Extrahiert aus Grenzenlose Gelübde, Endlose Praxis
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Ich bin fest davon überzeugt, dass das Herz der Welt ein Bodhisattva-Herz ist. Ich bin überzeugt, dass wir sowohl in den drei Zeiten und in den zehntausend Richtungen als auch in jeder spirituellen und religiösen Tradition Bodhisattvas finden. Ich bin überzeugt, dass Bodhisattvas still und freudig gelassen und vielleicht zu anderen Zeiten auch etwas lauter, alle gemäß ihrer Lebensumstände, ihrer Kultur, Zeit und gemäß der Ursachen und Bedingungen zum Wohle aller Existenzen jenseits von Raum und Zeit gewirkt haben, gerade wirken und wirken werden, bis in die Unendlichkeit. Ich bin überzeugt, dass das gesamte Universum, das unendlich kleine genauso wie das makroskopisch bislang noch nicht erforschte große, mit dem Herz aller Bodhisattvas schlägt. Das drückt aus wie stark und grenzenlos dieses Vertrauen in meinem Körper/Geist unerschütterlich verwurzelt ist, eins mit den fünf Skandhas, die mich in die Lage versetzen, zu fühlen, zu denken und diesen wundervollen Weg, der mir durch wundersames Karma gegeben wurde, zu teilen.
Die Wahrheit ist, dass all dieses Vertrauen und tiefsitzende Gefühl jenseits von Worten ist, aber auch Worte sind kostbare Instrumente. Sie sind nützlich, weil sie es uns erlauben, in unserem Leben in der Gemeinschaft eine gemeinsame Basis zu finden und miteinander zu teilen. Wie hätten wir ohne Worte durch die Lehren und Beispiele von Şākyamuni Buddha, Dōgen-Zenji und all den Vorfahren, die das Licht des Dharmas durch Worte und Schrift übermittelt haben, erreicht und berührt werden können?
Ich denke und fühle, dass, wenn wir uns auf diesen Weg begeben – und ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich wissen, wann er für jeden von uns beginnt (Kein-Anfang und Kein-Ende) –, die Praxis und das Hören der Lehren Schwierigkeiten bereiten können und wir verstehen sie vielleicht auf eine naive Art und Weise. Auch das Herz braucht Schulung. Ein Bodhisattva zu sein bedeutet nicht nur Gutes tun zu wollen und anderen Priorität einzuräumen, es erfordert genauso, in kleinen Schritten zu lernen, Erfahrung für Erfahrung, Lehrer für Lehrer, wie, wo und wann Gutes zu tun ist – oder einfach gesagt, wie und wann zum Wohle anderer, als unserer Hauptmotivation, angemessen gehandelt wird. Da Avalokiteśhvara eine Hand für jeden und jedwede Lebensumstände hat, muss der Bodhisattva mit seinem ganzen Herzen und Körper erfahren und erlernen, wann zu sprechen, zu handeln oder ruhig zu bleiben und nichts zu tun ist, wenn es zum Wohle aller Wesen geschehen soll. Als Bodhisattvas beschreiten wir diesen Weg und erwachen auf diesem Weg. Einen Schritt nach dem anderen bewegen wir uns in kinhin in einem endlosen Kreis, endlose Kalpas den Schritten Buddhas und der Vorfahren folgend.
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Aus Kapitel 10 Das Bodhisattva – Herz von Kaikyō Roby
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